Juli 2024

Der Regen und die Lebensmittel…

Es waren 2 massive Wetterereignisse, die seit Anfang Juni bei unseren Höfen deutliche Spuren hinterlassen haben. 
 
Da war zuerst einmal der Starkregen vom 8. Juni, der vor allem die Oststeiermark und den Raum Hartberg getroffen hat.
 
Leider auch den Oswaldhof (obwohl der durch die Höhenlage noch besser davongekommen ist, also so manche andere im Tal: Landwirtschaft, Betriebe oder Wohnhäuser, viele hat es erwischt. Die vielen verendeten Puten, nachdem das Wasser die Stalltüre aufgedrückt hatte, sind auch durch die Medien gegangen).
 
Im Hofbericht von Andi und Moni, der Ende Juni auf den Verteilstellen aufgelegen ist, ist das alles schon ausführlich und direkt beschrieben worden.

Die Überschwemmung in Edelschrott (links oben), das Zwiebelfeld (oben Mitte), Radicchio (oben rechts) und die Erdäpfel (unten).

Was das für uns bedeutet, hier noch einmal, zur Erinnerung:
 
• Es wird heuer leider keine Lagererdäpfel geben.

Schon in den letzten beiden Wochen wurden hervorragende „Heurige” geliefert und die genießen wir! Die kältere Jahreszeit wird dann diese Jahr leider ohne Erdäpfel stattfinden.
 
Bei den Zwiebeln sieht es auch nicht sehr gut aus, auch hier hat die Nässe viele verfaulen lassen. 
 
Die gute Nachricht ist, dass so manches Andere (Kürbis, Bohnen, Mais, Karotten, Haferwurzel, Schwarzwurzel, rote Rüben, Lauch, Kohlsprossen) mittlerweile gut gedeiht, beziehungsweise noch einmal ausgesät werden konnte, und dass Andi und Moni einfach Profis sind, die alles daran setzen, um für uns dennoch ausreichend Lebensmittel in gewohnter Qualität bereitstellen zu können.
 
Den Biohof Schreiber hat es leider auch ordentlich erwischt im Juni. Die Raab ist über die Ufer getreten (wenn auch noch etwas weniger als befürchtet). 
Ein Teil der Obstkulturen ist, wie wir wissen, schon zuvor durch den Spätfrost getroffen worden, da konnte das Wasser ohnehin nichts mehr ausrichten. Einigen Apfelsorten geht es dennoch überraschend gut, auch Birnen versprechen heuer eine gute Ernte!
 
Kürbisse mussten auch am Schreiberhof ein zweites Mal angebaut werden, weil so viel im Wasser untergegangen ist.  Nun wächst auch vieles gut. 
 
Sarah Schreiber ist dabei, Details zur Hühnerhaltung zu klären. Hier soll es bald eine Umfrage unter uns Solako´s geben, damit die konkrete Planung der Anzahl Hühner erfolgen kann.
 
Den Biohof Maierhofer sowie Bienenfink hat der Regen am Anfang Juni zum Glück nicht so stark getroffen. 
 
Bei Maierhofer´s sieht es so aus, dass es noch aufgrund der Spätfröste heuer weniger Aroniabeeren geben wird. Die Lager sind aber voll, so dass wir das laut Reinhard weniger spüren sollten.
Bei den Äpfeln sieht es ganz gut aus.
 
Bei Bienenfink klappt die Jungvölkerbildung heuer sehr gut (hier gab es ja im vergangenen Jahr Probleme). Leider ist der Markt für Bienenvölker am Boden, weil – so die Vermutung – so mancher ambitionierte Pandemieimker nach den ersten Schwierigkeiten wieder vom Markt verschwunden ist.
 
Die Ernte hat 2-3 Wochen früher als im Vorjahr stattgefunden. Es gibt guten Lindenhonig, auch ausreichend Waldhonig – auch wenn der ein sogenannter Melezitosehonig ist, auch Zementhonig genannt. Der schmeckt hervorragend, ist aber schnell kristallisierend. 
Blütenhonig gibt es wetterbedingt heuer wenig. 
 
Und Anfang Juli, einen Monat später, hat es den Raum Weststeiermark erwischt. Auch hier gilt: Wer ein wenig die Medien verfolgt hat, weiß, dass Edelschrott besonders betroffen war. 
 
Beim Edlerhof ist ein Weizenfeld unter Wasser gestanden. Und natürlich hat der viele Regen (auch schon davor) Auswirkungen auf das Heu. Diese konnte ja erst später eingebracht werden. Aufgrund dieser Zeitverschiebung wird der dritte Schnitt nicht die gewohnte Qualität mit hohem Eiweißgehalt) haben, was sich normalerweise auf die Milchmenge auswirken wird. Im konkreten Fall könnte das aber durch „gut getimte” Schwangerschaften der Kühe ausgeglichen werden – nach dem Kalben gibt es ja ohnehin mehr Milch und wie es aussieht könnte das heuer den Eiweißverlust beim Futter ausgleichen.

Gespräch mit einem Klimaforscher

Es ist einer dieser Julitage, an denen mich die Sonne schon um 9 Uhr in der Früh am Fahrrad auf die schattigen Seiten der Straße zwingt. Auf den Gehsteig, durch den Park. Zum Ärger mancher Autofahrer, aber ich will nicht schon verschwitzt sein, bevor der Tag richtig begonnen hat. Ich habe ein Körbchen frische Paradeiser vom Oswaldhof mit, überreiche sie meinem Gesprächspartner. Heimo Truhetz ist ein vielgefragter Mensch in diesen Hitzetagen. Drei Tage davor hat ein Interview mit ihm eine Doppelseite der Kleinen Zeitung gefüllt. 

Herr Truhetz, unsere übliche Vorstellung von Klimaforschung ist, dass sie globale Entwicklungen untersucht und modelliert. Ihr Fokus liegt hingegen auf regionalen Veränderungen. Können Sie das, was Ihre Forschungsgruppe „regionales Klima”, macht, in einfachen Worten erklären? 

Das Klimasystem insgesamt ist natürlich global. Und der Klimawandel meint die Veränderung des Zustands dieses globalen Klimasystems. Das ist die eine Seite. 

Die andere Seite ist aber, dass dieses globale System sich sozusagen „herunterbricht” auf Regionen. Und dann kommen wir ins Spiel. Wir hier am Wegener Center fühlen uns natürlich mit dem Alpenraum am stärksten verwurzelt. 

Tatsächlich strecken wir aber immer die Fühler aus, um zusätzliche Expertise ins Haus zu holen. Vor allem Expertise, die diesen globalen Aspekt abdeckt. Da haben wir seit einigen Jahren auch jemanden in der Gruppe und wir merken, wie wichtig das ist, wie wir uns gegenseitig bereichern und neue Zusammenhänge sehen können. 

Ist da Österreich, was die regionalen Ereignisse betrifft, interessanter als etwa das flache Land in Norddeutschland?

Ja, freilich, der Grad der Komplexität ist höher. Der Einfluss der Orographie* ist dabei entscheidend. Mehr Orographie steigert die Komplexität und Österreich hat nun einmal ein starkes orographisches Profil!

Die Klimamodelle liefern umso vertrauenswürdigere Ergebnisse, je geringer die Orographie.  Mit wenigen Einflussfaktoren ist es viel einfacher. 

Das sieht man  auch im weltweiten Vergleich: Regionen, die höher über dem Meeresniveau  liegen, sind stärker vom Klimawandel betroffen als die, die in den Niederungen liegen.**

Warum ist das so? Und hat das auch einen Einfluss auf die Häufigkeit von Extremwetterereignissen?

Ein wesentlicher Einflussfaktor ist die sogenannte Schnee-Albedo-Rückkoppelung***. Das heißt, sobald Schnee liegt, reflektiert der so viel Sonnenlicht, dass von Haus aus schon weniger Energie aufgenommen wird. Das hält die Temperaturen niedrig. Durch den Klimawandel steigen die Temperaturen und der Schnee schmilzt auch in höheren Regionen schneller ab, wodurch vermehrt Sonnenlicht aufgenommen wird. Die Jahresdurchschnittstemperaturen nehmen damit im Alpenraum stärker zu als in niedrigeren Regionen, weil dort schon ohnehin oft kein Schnee mehr liegt. 

Ein weiterer Einflussfaktor sind Temperatur-Inversionen. Mein Kollege, David Kneidinger, konnte kürzlich in seiner Masterarbeit zeigen, dass die Häufigkeit von Inversionen im Grazer Becken und dem süd-östlichen Alpenvorland seit den 1960er Jahren um etwa 20% gesunken ist und dadurch der Temperaturanstieg in diesen Gebieten verstärkt wurde. 

Auf die Extremereignisse der letzten Zeit haben der Schnee-Albedo-Effekt und die Abnahme der Temperatur-Inversionen aber einen eher geringen Einfluss. Beide Effekte betreffen eher das Winterhalbjahr.

Was eher sein kann ist, dass es vermehrt zu abgekoppelten Tiefdrucksystemen („sogenannten cut-off-low´s”)  kommt,  wie zum Beispiel im Juni 2009. Damals hat sich dieses System im Bereich Balkan und pannonische Tiefebene gebildet und ist über mehrere Tage stehen geblieben und hat die ganze Zeit vom Mittelmeerraum und schwarzen Meer weg feuchte Luftmassen in Richtung Alpenraum transportiert. Damals gab es diese massiven, etwa 3000 Hangrutschungen in der Ost-West-Steiermark. Der Boden war zuvor schon feucht und durch dieses Tiefdrucksystem konnte das Wasser dann auch diesen Schaden anrichten. 

Oder auch, dass es vermehrt zu sogenannten „gradienten-schwachen Lagen“ kommt. Also zu Wetterlagen, bei denen der Druckunterschied zwischen zwei Orten nur schwach ausgeprägt ist und das Wetter vor Ort von lokalen Prozessen dominiert wird. Wenn dann noch für ausreichend Feuchtenachschub gesorgt ist und die Anströmwinkel mit der Orographie zusammenspielen, dann können sich stationäre Gewitter entwickeln, die punktuell sehr hohe Niederschlagsmengen liefern. 

Hier sehen Sie eine Skizze unserer Höfe zwischen Edelschrott, Raabtal und Hartberger Land in unterschiedlicher Höhenlage. Kann man für diese verschiedenen örtlichen Gegebenheiten irgendwelche seriöse Voraussagen treffen, was Veränderungen des regionalen Klimas betrifft?

Dazu müssen wir zuerst klären: Was macht ein Extremereignis zu einem Extremereignis? Und welcher Typ ist das eigentlich? 

Ein Spätfrost ist ja zum Beispiel etwas kategorisch komplett anderes als ein Starkregenereignis.  Spätfröste hat es immer schon gegeben und die werden auch nicht weniger.

Die Spätfröste sind oft gekoppelt mit einem sogenannten „Blocking-Event”: Unsere Wettersysteme kommen vom Atlantik her – es gibt eine generelle Drift von West nach Ost, das heißt alle Wettersysteme bewegen sich auf der Nordhalbkugel von West nach Ost. Wenn diese Strömung von einem großen, ausgeprägten Hochdruckgebiet – einem Blocking-Event –  unterbrochen wird, dann haben wir anschließend meistens Spätfröste. Da kann dann polare Kaltluft bis in die Oststeiermark kommen. Dazu kommt die Schönwetterlage, also klare Nächte und die Temperaturen sinken. 

Diese „Blocking-Events” kommen im Winter häufiger vor als im Sommer und durch den Klimawandel beginnt die Vegetationsperiode früher und wir kommen mit der Blüte tendenziell immer stärker in Richtung dieser „Blocking-Events”.

Und bei der Beurteilung der Stärke anderer Wetterereignisse muss man auch berücksichtigen, dass für einen Schaden auch etwas da sein muss, das Schaden nimmt:

Früher gab es ja auch weniger Infrastruktur und weniger Information. Ein Hangrutsch in einem kaum besiedelten Tal im 19. Jahrhundert hat halt auch niemanden interessiert. Heute stehen dort Häuser und weggeschwemmte Häuser machen einen Schaden aus, den es früher einfach nicht gegeben hätte. 

Also, nicht an allem ist der Klimawandel schuld. Sehr, sehr vieles ist einfach hausgemacht: Wir bauen an Orten, wo wir es nicht tun sollten, zersiedeln und versiegeln zu viel. 

Aber um die Frage wirklich zu beantworten: Es ist schwer, für örtliche Unterschiede wirklich gute Prognosen zu treffen. Das ist zu variabel. Wir haben hier keine so eindeutigen Bedingungen wie etwa in Oberkärnten und Osttirol, wo man aufgrund der sogenannten „Höhen-Tief-Kerne” (Tiefdruckgebieten, die in der Höhe bleiben) klar sagen kann, dass es dort weiterhin häufiger extreme Schneefälle geben wird. So etwas haben wir hier nicht. 

Und noch ein Aspekt: Es kommt auch darauf an, was davor war. Nehmen wir die nördlichen Kalkalpen, südliches Oberösterreich, Pongau und so. Da war der Boden seit der letzten Eiszeit ständig in Bewegung. Das sind zwar die niederschlagsreichsten Gebiete Österreichs, aber dort ist fast alles schon abgeschwemmt. Da ist schon kein Sediment mehr drauf, dementsprechend gibt es weniger Hangrutschungen.

Bei uns war das noch nicht so der Fall in den vergangenen Jahrhunderten. Somit kann auch ein nicht so extremer Regen schon ein Extremereignis sein. 

Also, da spielt viel zusammen. 

Weil Sie die frühere Vegetationsperiode auch angesprochen haben, eine Zwischenfrage zu unseren Bienen: Kann unser Imker demnach davon ausgehen, dass er mit den Bienen zukünftig höher hinaufmuss?

Auf jeden Fall. Steigende Temperaturen zu prognostizieren, ist einfach. Da brauchen wir nicht viel überlegen. Bei Extremereignissen wird es schwierig, aber die Tendenz bei den Temperaturen ist klar. 

Da wird es sicher andere Sorten Honig geben in Zukunft. Das wird sicher spannend. 

Jetzt gibt es auf unseren Höfen auch die junge Generation, und für den einen oder die andere stellt sich vielleicht dann einmal Frage der Hofübernahme. Womit kann man Ihrer Ansicht nach überhaupt planen? 

Was die Wetterereignisse betrifft, ist es schwer zu sagen.

Es gibt einige Konzepte, die halten und die man durchaus hernehmen kann. Aber wie sich diese Modelle, die in der Vergangenheit erforscht wurden, nun im Zuge des Klimawandels lokal gesehen wirklich verhalten, kann man leider nicht zur Gänze vorhersehen.

Es gibt auch einige lokale Klimaszenarien, etwa hier bei uns im Haus publiziert, die ÖKS 15. Da wurde zusammengefasst, was uns die Klimamodelle zu diesem Raum, der uns betrifft, sagen können, was sie hergeben und wo sie als Prognoseinstrument taugen.

Als Grundlage sind einige Modelle schon recht gut. 

Da gibt es zum Beispiel den sogenannten „Super-Clausius-Capeyron Effekt****”. Durch die steigenden Temperaturen wird der gesamte globale Wasserkreislauf beschleunigt. Es verdunstet mehr Wasser und es regnet deswegen auch mehr. 

Mit 1 Grad Temperaturanstieg steigen die Niederschläge um etwa 7% an. 

Man hat aber nun gesehen, das bestimmte Ereignisse, wie lokale Gewitter, etwa mit der doppelten Rate zunehmen. Damit hat man pro 1 Grad Temperaturzunahme schon 14% Zunahme der Regenmenge. 

Das ist schon gewaltig. Und das lässt sich auch messen. Das könnte schon eine Konstante in den nächsten Jahren sein!

Was extreme Auswirkungen auf der lokalen Ebene hat, ist die Bodenfeuchtigkeit. Wo fällt der nächste Regen? Das wird teils determiniert von der Bodenfeuchte. Und das kann schon auf wenigen Kilometern Entfernung große Unterschiede ausmachen!

Wie kann man den lokalen Feuchtigkeitshaushalt in Boden und Luft beeinflussen? Kann das mit Bepflanzung gestaltet werden? Oder ist das ein naiver Gedanke?

Schwierige Frage. Ein Waldstück reagiert anders als Grasland. Allerdings, ein zu trockener Boden hätte auch immer das Potenzial, dass er Hochwasser begünstigt, weil er nichts aufnehmen kann in der kurzen Zeit. 

Ich würde eher den Weg gehen, das Wasser zu halten, so gut es geht. Das Renaturierungsgesetz geht auch in diese Richtung. Boden, der in der Lage ist, Bodenfeuchtigkeit zu halten, der ist nicht so anfällig für Überschwemmungen. 

Das hat auch den Vorteil, dass bei einer Hitzewelle ein Wasserspeicher vorhanden wäre. Wasser kann verdunsten, braucht dabei sehr viel Energie und damit hält man auch lokal die Temperaturen niedriger. 

Mit Wasser im Umfeld wirkt sich dann auch eine Hitzewelle nicht so stark aus. 

Humus wäre auch so ein Thema, oder?

Ganz genau. Das wäre sogar sehr wichtig. Humus bindet CO2 und hält das Wasser. Das Wasser, das bei uns abregnet, kommt ja üblicherweise nicht vom selben Ort. Das wird teilweise tausende Kilometer in der Atmosphäre angeschleppt und regnet bei uns aus. 

Das Wasser, das bei uns verdunstet, trägt nur minimal zu den Niederschlägen hier bei. 

Aber: Man kann durch gezielte Manipulation der Bodenfeuchte die Entstehung von Gewittern beeinflussen. Kurz gesagt: Wie die Bodenfeuchte sich verteilt, bestimmt den Ort des nächsten Gewitters. 

Man sieht die Zusammenhänge, da wird gerade viel daran geforscht, man weiß noch nicht genau, wie das zusammenhängt, aber es gibt diese Verbindung. 

Heißt das: Das Beste, was wir tun können, wäre Humusaufbau betreiben, Wasser örtlich halten und die weitere Versiegelung stoppen?

Ja natürlich. Unbedingt. 

Denken wir nur an eine Stadt: Dort gibt es keinen Humus mehr, dort haben wir einen Wärmeinseleffekt, der Boden heizt sich auf, es ist kein Wasser da, das verdunsten kann. 

Dort geht es auch immer mehr darum, trockenheitsresistente Pflanzen anzusetzen. 

Aber nicht nur, in bestimmten Gegenden werden diese Pflanzen auch immer mehr Thema sein. 

Eine vielleicht etwas provokante Frage: Hat der Gemüseanbau im Freien, noch dazu Bio, mit diesen Bedingungen überhaupt eine Zukunft? Oder sollte man möglichst indoor gehen?

Sicher hat das Zukunft. Der humusbildende Biolandbau ist sicherlich, auch aus Gründen der Biodiversität, die ja essenziell für alles Leben auf der Welt ist, der Schlüssel schlechthin. Humusaufbau ist so wichtig. Das läuft unter dem Radar, ist nicht in den Medien vertreten, das betrifft aber alle. 

Der Humusverlust durch die industrielle Landwirtschaft ist enorm. 

Aber dann könnte man ja den Weg gehen: Renaturierung der industriellen Flächen und somit Humusaufbau, Stärkung der Biodiversität und gleichzeitige Sicherung der Ernährung durch riesige vollautomatisierte Glashäuser?

Was soll ich da sagen? Ich kann nur sagen, was mein Forschungsgebiet ist. 

Generell ist es einfach so: Je größer die Biodiversität, desto besser bleibt der genetische Pool erhalten und das Ökosystem ist in der Nahrungspyramide vernetzt und damit stabiler. 

Heimo Truhetz forscht am Wegener Center der Uni Graz als Teil der Forschungsgruppe „regionales Klima”. Seine fachlichen Schwerpunkte sind regionale Klimamodellierung, Klimasimulationen und die Analyse von klimarelevanten Prozessen und Klimaveränderungen im Alpenraum.

Ein paar Begriffe kurz erklärt:

* Orographie
Orographie ist die Untersuchung des topographischen Reliefs von Bergen und kann im weiteren Sinne auch Hügel und jeden Teil des hochgelegenen Geländes einer Region umfassen. Die Orographie gehört zu der umfassenderen Disziplin der Geomorphologie. 

Länder wie Österreich haben eine starke Orographie. Die flache mongolische Steppe eine geringe. 
Der Begriff Orographie stammt aus dem Griechischen: όρος, Hügel, γραφία, schreiben.
aus Wikipedia (https://en.wikipedia.org/wiki/Orography)


**
Von Veränderungen betroffen zu sein, ist zuerst einmal etwas anderes, als von den Auswirkungen betroffen zu sein. Es geht hier es um die Veränderungen, nicht um die Auswirkungen. So können etwa bei Überflutungen in flachen, küstennahen Gebieten, also Gebieten mit wenig Orographie, die Auswirkungen durchaus verheerend sein, auch wenn die Veränderungen im Klima gar nicht so stark sind!)

***
Die Schnee-Albedo-Rückkoppelung ist die Wechselwirkung zwischen schnee- und eisbedeckter Erdoberfläche und Klima. 
Nach den Begriffen der Regelungstechnik handelt es sich um eine positive Rückkopplung, welche die wirkende Ursache weiter verstärkt.

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Die Clausius-Clapeyron-Gleichung besagt, dass die Niederschlagsintensität pro Grad Celsius atmosphärischer Temperaturzunahme um 7 % zunimmt. Aber diese Intensitätszunahme verteilt sich nicht gleichmäßig über das Niederschlagsspektrum. Untersuchungen zeigen eine Zunahme der konvektiven Niederschlagsintensität (hohe Intensität in einem kurzen Zeitraum, lokal begrenzt, also das, was wir häufig Starkregen nennen) von bis zu 14 % pro Grad Erwärmung. 
Dieser Effekt wird auch als Super-Clausius-Clapeyron-Beziehung bezeichnet.

„Heindl´n und Schleudern: Wo wir im Juli mithelfen konnten.

Am 6.Juli konnten wir endlich, nach mehreren wetterbedingten Absagen, am Oswaldhof ein wenig mitanpacken. „Heindl´n” war angesagt, also Unkraut zwischen den Jungpflanzen mit der „Schere”, einer Art Haue, herausarbeiten.

Ein ganzes Feld Karotten und daneben die Petersilie haben wir so gesäubert und den Pflanzen ein paar Konkurrenten um Wasser und Nährstoffe weggenommen und mehr Raum zum Wachsen gegeben. 

Die Bilder geben einen kurzen Einblick. Am Ende wurde das Feld mit einem Vlies abgedeckt, um auch tierischen Naschkatzen (Insekten) das Leben ein wenig zu erschweren.

So als kleine Motivation für all jene, die es nicht so häufig schaffen, mitzuhelfen: Das Buffet zu Mittag hat wieder mehrere Sterne verdient. Danke Moni! 

Beim Schleudern von Hinig geht es um Folgendes: Im Juli werden bei den Bienenvölkern, die ausreichend Vorrat gesammelt haben, die Ernten statt. Früh am Morgen, das bedeutet keinen Stress für die Tiere, wird dann ein Teil der Honigrahmen entnommen und in die Imkerei gebracht.

Mit einem Entdeckelungskabel wird die Wachsschicht abgehoben, mit der die Bienen ihre Zellen verdeckelt haben.

Dann kommen diese Rahmen in die Honigschleuder, bei der unter Nutzung der Zentrifugalkraft der Honig aus den Waben katapultiert wird.

Anschließend kommt der frische Honig aus dieser Schleuder in Lagergefäße, wo er einige Tage rastet, dann abgeschöpft (letzte verbleibend Wachsteilchen werden entfernt) und am Ende im Kühllager der Imkerei gelagert wird.

Sommerrezept: Der Frico

Nun, 100% Solako stimmt nicht ganz. Salz und etwas Pfeffer braucht es schon.

Der Frico ist ein ursprünglich aus der Friaul (dort als „frico friulano” bekannt, und in der Urform ohne Polenta) stammendes Arme-Leute-Gericht. Erdäpfel waren in der bäuerlich geprägten Friaul und in Südkärnten, wo er „Frigga” heißt und gerade im Gailtal gerne auf den Tisch kommt, immer schon vorhanden, Käse auch (eigentlich alter Montasio wegen der Würzigkeit, aber jeder gut schmelzende Käse kann verwendet werden, die fehlende Würzigkeit lässt sich mit Pfeffer und Kräutern gut ausgleichen).

Dieses Rezept ist eine Variante mit Polenta. Bei uns kommt das gerne und häufig auf den Tisch. Bei Kindern ist der Frico sehr beliebt.

Zutaten, das braucht man für 2 Personen:

Vom Biohof Schreiber:
• Polenta (etwa 150g)
• etwas Sonnenblumenöl zum Anbraten

Vom Oswaldhof:
• Erdäpfel (etwa 3-4 mittelgroße)

Vom Edlerhof:
• Käse (etwa 100g)

Das ganze ist wirklich einfach. Die Erdäpfel werden gekocht und zerstampft. Nicht wie ein Püree, aber gut matschig, so dass keine allzu großen Stücke bleiben.
Polenta wird ebenso gekocht und noch heiß mit den Erdäpfeln vermischt.
Die genauen Mengen sind nicht so wichtig, etwas mehr Erdäpfel als Polenta oder umgekehrt macht nicht viel aus. Ein ungefähres 1:1 Verhältnis von der Menge her hat sich aber bewährt.
In die noch heiße Masse wird dann der geriebene Käse eingerührt, so dass er gleich schmelzen kann.
Salzen und Pfeffern nach Geschmack.
Dann kann man die Masse auskühlen lassen. Am Ende wird etwas Öl in einer beschichteten Pfanne (das ist wichtig, sonst gibt es keine schöne braune Kruste!) heiß gemacht, mit den Händen Laibchen geformt und die auf beiden Seiten knusprig-braun angebraten.

Dazu empfiehlt sich eine Schnittlauchsauce mit Joghurt oder Sauerrahm vom Edlerhof sowie Schnittlauch und Knoblauch vom Oswaldhof.

Foto wurde von https://ilglobo.com/en/recipes/frico-friulano-40158/ übernommen.

Was tut sich im August?

2 Lieferfreie Wochen vom Edlerhof!
Die letzten beiden Augustwochen (KW 34, also 21.8. und 23.8. sowie KW 35, also 28.8. und 30.8.) dürfen Lisa, Uli und villeicht auch andere aus dem Team vom Edlerhof ein wenig urlauben. Da wird keine Milch und keine Milchernte geliefert!

23. – 25. August
Zwischen Freitag, 23.August und Sonntag, 25.August findet in Entschendorf bei Gleisdorf das österreichweite Treffen der solidarischen Landwirtschaften statt.
Wer sich dafür interessiert, hier gibt es das Programm: https://subscribepage.io/sommertreffen-24

Vorschau auf September: 10. September
Am Dienstag, 10. September um 19.00 gibt es nach der Sommerpause wieder eine Gremiumssitzung in der Waldorfschule Graz/St.Peter. Wer Zeit und Lust hat, dazuzukommen, ist sehr herzlich willkommen!