Was geht, was kommt…
Die Rauhnächte lassen uns gewohnterweise etwas leiser treten (als es vor den Weihnachtsfeiertagen häufig der Fall ist). Und so gibt es auch alljährlich rund um den Jahreswechsel zwei lieferfreie Wochen.
Damit wird einerseits der Tatsache Rechnung getragen, dass unsere Bäuerinnen und Bauern und ihre fleissigen menschlichen und auch tierischen Mitarbeiter auch ein paar Tage brauchen, an denen nicht wir Teilhaber alle Aufmerksamkeit bekommen, sondern auch das Hofleben selbst.
So wird beim Oswaldhof in diesen Tagen die Holzfassade am neuen Wirtschaftsgebäude montiert. Wer handwerklich ein wenig begabt ist und bis 10. Jänner noch Zeit und Lust auf körperliche Beiträge bei guter frischer Luft hat, den oder die bitten wir noch rasch um Anmeldung bei Andi Oswald!
Aber auch ohne solche Arbeiten gibt es einiges vorzubereiten: So werden etwa die Anteile für das neue Wirtschaftsjahr neu kalkuliert.
Die genauen Informationen dazu werden hoffentlich schon bald im Jänner zu uns kommen!
Von allen Neuerungen des kommenden Wirtschaftsjahres ist sie sicher die für Teilhaber wichtigste: Wir bekommen einen Ei-Anteil!
Und weil es noch ein paar Möglichkeiten gibt, auf diesen Zug aufzuspringen, hier ein paar Hintergründe.
Könnte ja sein, dass noch jemand von euch unentschlossen ist:
In Österreich stammen noch immer 56% aller Eier aus Bodenhaltung. Die Bodenhaltung ist eine Stallhaltung, bei der sich bis zu neun Tiere einen Quadratmeter Stall teilen. Von einer artgerechten Haltung ist das weit entfernt. Eier aus Bodenhaltung sind, wenn im Supermarkt gewählt werden muss, auf der Verpackung mit einer Nummer gekennzeichnet, die mit 2-AT- beginnt.
Die Freilandhaltung ist eine grundsätzlich wesentlich artgerechtere Haltung von Legehennen, allerdings auch mit dem Problem, dass bei großen Legebetrieben der Aufwand, im Freibereich für ausreichend Beschattung und Schutz zu sorgen, häufig zu groß ist (oder als zu große bewertet wird). Hühner haben aber nun mal Angst vor allem, was von oben kommt. In erster Linie, wenn der Schatten die Form von Flügeln eines Beutegreifers hat. Das Ergebnis ist nicht selten, dass die Hühner zwar „freilaufen” können, dies aber mangels Unterschlupf nicht tun.
Eier aus Freilandhaltung erkennt man an der Verpackung an der Nummer 1-AT-.
Die Biohaltung ist die artgerechteste unter den Haltungsformen, unterscheidet sich von der Freilandhaltung von noch weitergehenden Standards wenn es um Einstreu, Platz und Schlafplätze (erhöhte Stangen zum Schlafen) und auch um das Futter geht. Bio-Eier erkennt man an der Kennzeichnung 0-AT-.
Ja, und es gibt noch die Eier, die mit 3-AT- zu kennzeichnen sind. Das sind Eier aus Käfighaltung (früher in ähnlicher Form als „Legebatterien” bekannt). Solche Eier dürfen in Österreich zwar nicht mehr erzeugt oder verkauft werden, finden sich aber nicht selten in verarbeiteten Produkten. Eier aus Käfighaltung dürfen für die Erzeugung solcher Produkte nämlich sehr wohl importiert werden.
Das Wichtigste: Die Solako-Eier werden, so viel ist sicher, zum Goldstandard gehören. 0-AT-GOLD sozusagen. Nicht nur ist der Auslauf absolut artgerecht (Welches Huhn hat schon einen eigenen Obstgarten, der nicht nur Schutz, sondern auch viel Platz zum Scharren und picken bietet?), das mobile home ebenso, auch das Futter stammt aus eigenem Anbau des Schreiberhofs. Viel besser geht es nicht, oder?
Daher: Vielleicht wird es ja doch noch ein Ei-Anteil als Geschenk an euch selbst oder für jemanden?
Bienen im Winter
Ein Jahresrückblick von Georg:
Liebe Bienenfreunde der SoLaKo!
Positive Nachrichten: Den Bienen ging es in den letzten Wochen und Monaten sehr gut. Zwar hat das sich verändernde Klima auch heuer wieder zu neuen Höchsttemperaturen, enormen Stürmen und Überflutung geführt. Doch mit Glück und Einsatz blieb es auf unseren Standplätzen und in der Imkerei bei überschaubaren Schäden.
Seit einigen Wochen sparen die Damen nun Energie und das Brutgeschehen ging, fast wie im Lehrbuch, Mitte November auf ein Mindestmaß zurück. Das ermöglicht es der Königin und den verbliebenen rund 15.000 Arbeiterinnen durchzuatmen. Wertvoll für die Volksgesundheit.
100 €
Ein Gastbeitrag von Karin Lebenbauer, die viele von euch ja mittlerweile schon kennen:
Das Wochenende steht vor der Tür. Somit auch der Wochenendeinkauf. Ich bekomme Besuch, also werde ich wohl 100 EUR ausgeben.
Aber wofür?
Worin werde ich meine 100 EUR investieren?
Woran würde ich Anteile erwerben?
Ich könnte zum nächsten Supermarkt fahren …
Ich würde dort investieren
in die Asphaltiermaschine, die den Boden für den Parkplatz versiegelt hat.
in die Ketten der Münzpfandvorrichtung an jedem der tausenden Einkaufswägen und in die – meiner Ansicht nach zu selten vorgenommene – Entfernung von obsolet gewordenen Einkaufslisten, abgefallenen Salatblättern und zusammengeknüllten Kassenbons.
Ich würde investieren in die sogenannte „Luftschleier-Anlage“, die es ermöglicht, auch an kalten Tagen die Kunden mit offenen Türen in die Filiale zu locken.
Ich würde investieren in die Neonröhren, die das wie strammstehende Zinnsoldaten gleichförmig hochglanzpolierte Obst zur Schau stellen und in die Obstnetze der Apfel-Wunderlinge, die daneben ein Schattendasein führen.
Ich würde investieren in Frachtschiffe, die den Kautschuk liefern, um daraus die unzählig weggeworfenen Gummihandschuhe für die Arbeit in der Feinkostbedienung herzustellen.
Ich würde investieren in Hektoliterweise Diesel, die LKWs brauchen, um uns auch im Winter frische Tomaten aus dem Süden zu liefern.
Wenn ich Popcorn kaufe, würde ich investieren in Papier, auf dem die Entwürfe zur neuen Saatgut-Verordnung ausgedruckt werden, damit Maiskörner künftig ausschließlich von den großen Saatgutkonzernen gekauft werden dürfen – im Doppelpack mit dazupassenden Pestiziden, ohne die dieser Mais nicht gedeihen würde – JÖ, das wären Rabattmarkerl der besonderen Art …
Ich würde, wenn ich Kürbisfertigsuppe kaufe, investieren in noch mehr Pestizide, mit denen es einfach und bequem ist, Unkraut im großen Stil zu vernichten.
Ich würde investieren in die Büroschreibtische der Werbeabteilungen, die uns immer wieder neue Spar-Aktionen vorgaukeln. So bedenkenlos tauschen wir Menschen unsere persönlichen Einkaufsdaten gegen verlockende Rabatt-Sammelpässe ein.
Ich würde investieren in Prospektständer für die Billigreisen-Prospekte mit billigen Restplätzen für billige Kreuzfahrten und Billigflügen zu billigen all-inclusive all-you-can-(really-not)-eat Pauschalangeboten.
Was bleibt jetzt – nach all dem, was ich hier mit meinen EUR 100 mitfinanziert habe – dann den Lebensmittelproduzenten, den Bauern noch übrig?
10 Prozent?
10 EUR?
Will ich das? Will ich in diese Dinge investieren?
Ich könnte auch direkt zum Hof meines Bio-Bauern fahren.
Ich könnte dort Anteile erwerben an der neuen Scheibtruhe, mit der Jungbauer Martin nach den letzten Regenfällen gerade den Feldweg zum Hof mit einer Fuhr Schotter wieder gut befahrbar macht.
Zwischendurch kutschiert er damit auch seinen kleinen Sohn Julian übers Feld, der dabei mit „hü und hott“ den Papa kommandiert, wo´s hingehen soll.
Ich könnte Anteile erwerben an den kleinen Weidenkörben, die Martin´s Schwester in ihrer Werkstatt im Dorf herstellt und die Martin´s Frau Johanna gerade mit rot-weiß-karierten Stoffservietten für die heutigen Gemüselieferungen auslegt. Münz-Pfand zahl ich keines, weil ich ja den Korb von letzter Woche heute wieder mitgebracht habe.
Ich könnte Anteile erwerben an der Wolle, aus denen Oma Sophie die Hauben und Handschuhe für Julian und seine Schwester Marie gestrickt hat, die jetzt gerade beide mit Hofhund Oskar auf der Wiese herumtollen.
Ich könnte Anteile erwerben an den wiederbefüllbaren Glasflaschen, aus denen mir Johanna zur Begrüßung ein Stamperl frischen Apfelsaft einschenkt, von wundervoll-schmeckenden Äpfeln, die sie im letzten Sommer von ihrer malerischen Streuobstwiese aufgesammelt hat.
Ich könnte Anteile erwerben an der Bienenwachs-Propolis-Handcreme, mit der Johanna und Martin abends nach getaner Arbeit am Feld ohne Gummihandschuhe, pflegend ihre Hände eincremen und die sie vom befreundeten Imker haben, dessen Bienen die Apfelbaumblüten bestäuben.
Ich könnte Anteile erwerben an den Holzstelzen, mit Hilfe derer – wie mir der kleine Julian gerade zirkusreif vorführt – sein Vater Martin im Frühling die Tomatentriebe an Seilen hochbinden wird.
Ich könnte Anteile erwerben an der Pfanne, in der Johanna am Nachmittag Mais-Sterz zubereiten wird. Von Kukuruz, dessen Saatgut Martin sorgsam ausgewählt hat, um auch im speziellen Mikroklima der Gegend robuste Pflanzen zu kultivieren.
Ich könnte Anteile erwerben an den Gartenkrallen … an sogenannten „Heindl´n“ … mit denen Johanna und Martin gemeinsam mit freiwilligen Helfern das Unkraut vom Kürbisfeld händisch entfernen – ganz ohne Pestizide – dafür mit herzhafter Jause und Kürbiskernöl-Salat als Belohnung danach.
Ich könnte Anteile erwerben an der weißen Kreide, mit der die kleine Marie, schon ganz Werbefachfrau wie die Mama, auf das holzgerahmte Schiefertäfelchen in krakeliger Schrift geschrieben hat, welche Gemüse es heute frisch im Hofladen gibt.
Ich könnte Anteile erwerben an den Kinder-Skischuhen, die Marie und Julian zu Weihnachten mit leuchtenden Augen unterm Christbaum entdeckt haben … und die beim schon sehnsüchtig erwarteten Sonntags-Ski-Ausflug erstmals zum Einsatz kommen.
Und wie sieht es jetzt mit meinen EUR 100 aus?
Wo sind sie diesmal gelandet?
Diesmal sind die EUR 100 zur Gänze bei meinen Lebensmittel-Produzenten ankommen.
EUR 100 für meine Bauern, die ich persönlich kenne. Investiert in deren Leben, in deren Familie.
Und ich erwerbe nicht nur Anteile.Ich will, kann und darf dort Anteil nehmen, an dem WIE und WAS diese Menschen tun.
März: Ein Höfe-Rundtag
Noch ist es nicht ganz fix. Aber wir planen im März 2025 einen sogenannten Höfe-Rundtag zu machen.
Die Eckpunkte dieses Tages wären folgende:
• Es gibt einen gemeinsamen Treffpunkt (evtl. Lendplatz in Graz), von wo aus wir mit einem Bus gemeinsam zu einer ganztägigen Tour zu mehreren Höfen (aus logistischen Gründen vermutlich Biohof Schreiber, Oswaldhof, Biohof Maierhofer und Bio-Imkerei Georg Fink ) aufbrechen;
• An den Höfen gibt es Wissenswertes (kurze Vorträge/Erzählungen), Kulinarisches und natürlich auch für Kinder jede Menge Tierisches zu erleben;
• Der Höfe-Rundtag richtet sich bewusst nicht nur an Teilhaber! Freundinnen und Freunde, Bekannte oder andere sind sehr herzlich eingeladen, mitzukommen!
• Wir werden alle Teilnehmenden um einen kleinen Beitrag (vor allem wegen der Busfahrt) bitten.
Nähere Informationen folgen!
Termine
14. Jänner, 18.30
Gremiumssitzung, Waldorfschule Graz St.Peter
23. Jänner, ab 17.30
Stammtisch, Cafe Erde, Andreas-Hoferplatz, Graz
bis 31. Jänner
Abgabe der Weitermeldung für eure Anteile für das Wirtschaftsjahr 2025/2026. Dazu werdet ihr noch gesondert angeschrieben.